Das Wetter: heute so - morgen so
"Ne, was hatten wir dieses Jahr für einen heftigen und lang andauernden Winter. Selbst in den Mittelgebirgen lag so lange Schnee wie seit Jahren nicht mehr." Natürlich können solche im Supermarkt vorgetragene Thesen nicht unbedingt über viele Jahre hinweg bewiesene Gültigkeit beanspruchen. Aber beim Allerweltsthema Wetter wollen wir alle mitreden, und an diesem zwischenmenschlichen Kommunikationsbedürfnis setzt Sven Plöger an:
Sein Buch ist ein allumfassendes, sehr informatives und stets wissenschaftlich untermauertes Sachbuch – keine leichte Kost; das Lesen erfordert schon volle Konzentration. Dennoch wird jedermann in der Lage sein, es zu lesen, denn es erfordert weder Vorwissen noch schwingt es sich zum Niveau eines Studiums der Meteorologie auf. Ich habe mir die klare Struktur des Buches zu Nutze gemacht (drei Teile mit vielen Unterkapiteln) und mir meine Lektüre entsprechend portioniert: So konnte ich mich auf angenehme Weise nach und nach mit dem gesamten Inhalt auseinander setzen. Besonders hilfreich fand ich in diesem Zusammenhang "Das Buch im Buch", in dem man sehr kompakt noch mal einen Überblick erhält.
Kapitel 1 heißt: "Den Klimawandel verstehen". Hier stellt Sven Plöger die Kategorien "Wetter" und "Klima" gegenüber und beschäftigt sich mit den Faktoren, die unser Klima beeinflussen, wie etwa dem Treibhauseffekt.
Kapitel 2 widmet Plöger den "Stimmen der Interessengruppen", denn Medien, Forscher, Regierungen – alle wollen gehört werden, wenn es um das Klima geht.
In Kapitel 3 – "Die Chancen für morgen" – stellt der Autor dar, dass die Problematik des Klimawandels eine globale ist: Die Abschmelzung der Pole, die Erwärmung der Weltmeere, der FCKW-Ausstoß usw. betrifft alle Kontinente, alle Staaten, alle Wirtschaftssysteme, alle Menschen. Deshalb müssen wir alle uns verständigen und versuchen, einen Konsens zu finden. Dabei darf man nicht übergehen, dass jedes Land seine berechtigten eigenen politischen Schwerpunkte hat; die heftigsten Auswirkungen des Klimawandels – Unwetter, Überschwemmungen, Stürme, Tornados – erleben ja ausgerechnet die ärmsten Länder, die gerade kein Geld haben, um zu ihrem eigenen Schutz aufwändige und langfristige Strategien zu initialisieren, z. B. das Investment in alternative Energiequellen. Die Verantwortung bleibt also bei den reichen Ländern.
Und gerade in diesem Zusammenhang fand ich das Unterkapitel "Was kann ich selbst tun" besonders informativ, denn auch ich, so habe ich gelernt, kann mit meinen Möglichkeiten, im Kleinen zu handeln (etwa Energie einzusparen) , zu einem besseren Klima beitragen.
Fazit: Dies war das erste Sachbuch, das ich gelesen habe. Es war eine ungewohnt anstrengende Lektüre. Auch wenn Plögers Aussagen nicht unbedingt neu sind und selbst ich als Laie vieles schon vorher einmal gehört hatte (man schätzt ja schließlich auch Sven Plögers ausschweifende Erläuterungen im Anschluss an die Tagesthemen) , so kann ich sagen, dass das Buch die Lektüre lohnt. Bemerkenswert fand ich auch, dass Sven Plöger insgesamt eine weniger pessimistische Perspektive einnimmt, als ich es bisher getan hatte; zumindest in meinem Fall hatte das Buch also sogar eine gewissermaßen entspannende Wirkung.