Parker, ein gefährlicher Pitbull
Donald Edwin Westlake wurde am 12. Juli 1933 in Brooklyn, New York, als Sohn irischstämmiger Eltern geboren. 2008 starb er an einem Herzinfarkt. Unter verschiedenen Pseudonymen – u.a. "Richard Stark" – schrieb er zahlreiche Romane; sein Schwerpunkt waren immer Thriller. Schnell wurde sein schriftstellerisches Talent entdeckt, und er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Edgar Award.
Im Jahr 2000 schrieb er den Thriller "Irgendwann gibt jeder auf". Im Mittelpunkt steht der einsame, wortkarge "Pitbull" Parker, ein Gangster, der, ganz anders als es der Titel behauptet, niemals aufgibt.
Parker überfällt mit drei ihm völlig unbekannten Männern – denn er war nur für seinen guten Kumpel Tom Hurley eingesprungen, der was "Besseres" zu tun hatte – eine Bank. Als gutes Ablenkungsmanöver für die Polizei wirft er eine Brandbombe in einen Supermarkt. Der Überfall gelingt ohne Kollateralschäden, und die vier ziehen mit ihren Beute-Dollars unbehelligt ab. Damit haben sie das Startkapital für einen großen Coup in Palm Beach erwirtschaftet. Dort leben die Reichsten der Reichen. Auf einer Benefizveranstaltung soll der milliardenschwere Schmuck einer verstorbenen Dame versteigert werden – das soll das nächste Ding sein. Da die drei dringend auf einen vierten Mann angewiesen sind, bieten sie Parker an mitzumachen. Doch er lehnt ab.
So zahlen sie Parker nur einen Teil des ihm eigentlich zustehenden geraubten Geldes aus. Er fühlt sich betrogen und plant Rache: Töten will er sie, und er weiß, wo er sie spätestens wiedertreffen wird: in Palm Beach.
Nun lesen wir, fast wie in einem Handbuch für Schwerverbrecher, wie Parker minutiös seinen Plan vorbereitet: Überfälle, Konten eröffnen, falsche Identität erwerben usw. Er darf keine Muster und keine Spuren hinterlassen. In einem Heidentempo geht es voran. Man kann gar nicht so schnell lesen, wie Parker noch einen Gang zulegt. Als er gekidnappt und nach einem Schusswechsel schwerverletzt in einem Krankenhaus ausgebremst wird, steht das Gelingen seines Plans auf der Kippe ...
Richard Starks 2008 geschriebenen Krimi Das Geld war schmutzig habe ich schon vor längerer Zeit gelesen. Dort brilliert der Autor in origineller, fesselnder Weise, und er hat da seine Neigung zu einer humoresken Schreibweise perfekt verwirklicht.
In "Irgendwann gibt jeder auf", dem früheren Roman, ist Starks literarisches Vermögen noch nicht auf dem späteren Niveau angekommen; zu spüren ist es schon – das Tempo, die ständigen Ortswechsel, eine Unmenge von handelnden Figuren, die sich stimmig und logisch in die Handlung einfügen.
Vielleicht habe ich dieses Buch mit zu hoher, weil vom späteren Roman geprägter Erwartung gelesen und bin deswegen etwas reduziert in meiner Begeisterung. Der spätere Richard ist einfach "Sta (e) rk"er!