Rezension zu »Diario di una maestrina« von Maria Giacobbe

Diario di una maestrina

von


Autobiographie · Maestrale · · 217 S. · ISBN 9788886109659
Sprache: it · Herkunft: it · Region: Sardinien

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Pädagogik praxisnah

Rezension vom 11.12.2010 · 1 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

Der autobiographische Roman »Diario di una maestrina«, aus Maria Giacobbes Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1956 bis 1957 ent­stan­den, liefert noch heute beeindruckende ›Direktaufnahmen‹ aus einer kargen Region Sardiniens im Konflikt zwischen der modernen Nachkriegswelt und uralten Traditionen und Einstellungen.

Maria Giacobbe wurde 1928 in Nuoro geboren – zwei Jahre, nachdem Grazia Deledda, 1871 ebenfalls in Nuoro geboren, den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte. Maria Giacobbes familiärer Hintergrund ist gut­bürgerlich und antifaschistisch; ihr Vater kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg. Nach einem Philosophie­studium tritt sie 1957 voller Enthusiasmus ihren Dienst als Volksschullehrerin in der Barbagia an, der kar­gen, felsigen Hochebene im Osten Sardiniens zwischen Nuoro und dem Gennargentu-Gebirge.

Wie eh und je müssen die bitterarmen Familien der Feldarbeiter und Hirten dort auch noch lange nach dem Krieg von Tag zu Tag ums Überleben kämpfen. Die Hoffnungen auf den Piano di Rinascita, der die Insel modernisieren sollte, haben sich nicht erfüllt, uralte Regeln und Traditionen gelten weiter. Dass eine junge Frau den Kindern, die doch im Haus und auf den Feldern mithelfen müssen, Lesen, Schreiben und Rech­nen beibringen soll, wird argwöhnisch beäugt. Wozu braucht man das überhaupt auf den Weiden, in den Bergen? Doch die junge Frau kann sich durchsetzen. Es gelingt ihr, das althergebrachte Misstrauen der Menschen zu zerstreuen.

Andererseits ruft ihr unkonventionell freundschaftliches, solidarisches Verhalten neue Widerstände bei alt­eingesessenen Kollegen und den Behörden hervor. Sie wird aus dem relativ wohlhabenden Städtchen Bor­tigali in das abgelegene Bergdorf Fonni versetzt, wo die Lebensbedingungen ungleich härter sind. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit engagiert sich die Lehrerin dort in der Dorfgemeinschaft, um konkrete Verbesse­rungen zu erreichen, doch sind ihre Aktivitäten keineswegs von vornherein willkommen. Der Stolz der Ein­woh­ner, ihre Sturheit, ihre Furcht, als kulturell minderwertig angesehen zu werden, bringen ihr Abnei­gung und Feindschaft statt Unterstützung und Mitarbeit ein. Am Ende jedoch kann sie selbst die misstrau­ischsten Männer überzeugen. Unvergessen ist ihre Initiative eines Spendenaufrufs, der ganz Italien beweg­te und den Kindern der Gegend so einfache, aber dringend benötigte Dinge verschaffte wie Nahrung und Klei­dung.

Bereits 1957 ließ sich Maria Giacobbe in Dänemark nieder, wo sie heute noch lebt. Für ihr »Diario di una maestrina« erhielt sie 1957 den »Premio Viareggio« und erwarb sich internationale Anerkennung. Daran schloss sich eine umfängliche publizistische Tätigkeit als Journalistin, Essayistin und Übersetzerin an.

Seit 1959 bei Rütten & Loening »Meine sardischen Jahre: Tagebuch einer jungen Lehrerin« erschien, scheint es keine deutsche Übersetzung mehr gegeben zu haben.


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