Rezension zu »Fango« von Niccolò Ammaniti

Fango

von


Erzählungen · Mondadori · · 318 S. · ISBN 9788806222826
Sprache: it · Herkunft: it · Region: Norditalien

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Variationen in Splatter und Trash

Rezension vom 22.02.2012 · 1 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

Der Band vereint sechs Geschichten sehr unterschiedlichen Umfangs und unterschiedlicher Qualität. Alle sind vorwiegend schwere Kost – eine düsterer, brutaler, blutrünstiger, sexuell expliziter als die andere.

Die Protagonisten sind meist Figuren, die selbst nur Unterdrückung kennengelernt haben, verformte und getriebene, hohle, im schlimmsten Fall seelenlose Charaktere ohne jede Moral, Empathie und Hemmungen. Sie leben in deprimierenden Umgebungen (wie trostlosen römischen Wohnblocks), einem Ambiente, das keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft lässt.

Die erzählten Plots sind packend. Es geht um Kompensation, Kontrollverlust und Katastrophen, die die Protagonisten hervorrufen oder in denen sie hilflos untergehen. Die Schicksale unterschiedlichster Charaktere verflechten sich, wenn die Handlungen ihren Lauf nehmen. Ihr Leben erscheint dann wie ein Strudel, dem sie ausgeliefert sind, dem sie nichts entgegenzusetzen haben.

Im Vergleich mit Ammanitis späteren Romanen erkennt man diese Erzählungen als spielerische, experimentelle Vorübungen zur Hand­lungs­ge­stal­tung und Personenzeichnung, doch fehlt ihnen noch die stilistische Leichtigkeit und Ironie. Die Szenen grotesk übersteigerter Gewalt jenseits aller Wahrscheinlichkeit erzeugen hier nur einen billigen Effekt: sie verstören.

Die sechs Erzählungen tragen folgende Titel:
• L'ultimo capodanno dell'umanità (später von Marco Risi unter dem Titel »L'ultimo capodanno« verfilmt)
• Rispetto
• Ti sogno, con terrore
• Lo zoologo
• Fango (Vivere e morire al Prenestino)
• Carta e ferro (zwei Kurzgeschichten)


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