Rezension zu »Die Freundin meines Sohnes« von Lauren Grodstein

Die Freundin meines Sohnes

von


Belletristik · Klett-Cotta · · Gebunden · 351 S. · ISBN 9783608938968
Sprache: de · Herkunft: us

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Wenn Liebe blind macht

Rezension vom 17.01.2011 · 2 x als hilfreich bewertet · noch unkommentiert

Der Ich-Erzähler dieses Romans, Pete Dizinoff, ist ein Egozentriker. Er sitzt vor dem Scherbenhaufen seines Lebens. Alles hat er verloren: seine fürsorgliche Frau Elaine, seinen heißgeliebten einzigen Sohn Alec und seine langjährigen besten Freunde Joe und Iris Stern. Wie konnte das geschehen?

Alec, mittlerweile 20 Jahre alt, hat sich in Laura, die Tochter der Sterns, verliebt. Eigentlich ist das doch ein Grund zur Freude, denn Pete hatte Laura aufwachsen sehen. Beide Familien sind Nachbarn, haben viele Urlaube gemeinsam verbracht, und Pete und Joe – beide Ärzte – tauschten sich auch fachlich aus.

Laura ist zehn Jahre älter als Alec. Sie steht im Verdacht, als junges Mädchen schwanger geworden zu sein, das Baby auf einer Toilette geboren und anschließend getötet zu haben. Am Ende des Romans schildert Lauren Grodstein sehr einfühlsam und überzeugend, was Laura durchgemacht hat. Ihren Eltern konnte sie sich nicht anvertrauen, sie hätte sich zutiefst geschämt.

Doch Petes Urteil ist unumstößlich: Laura ist eine Mörderin, und er verachtet sie zutiefst. Zu solch einer Frau darf sein Sohn keine Beziehung pflegen; das muss er unterbinden, denn es geht ja schließlich um Alecs Zukunft.

So entschieden Pete mit dem Finger auf Laura zeigt, so rasch hat er anscheinend vergessen, dass sein "Herzchen" den Highschool-Abschluss nur mit Mühe geschafft hat, dass er mit Drogen erwischt und verhaftet wurde. Streit ist zwischen Vater und Sohn an der Tagesordnung; gegenseitiger Hass bestimmt ihre Beziehung, obwohl Elaine sich einfühlsam vermittelnd bemüht. Alecs letzter Coup gibt Pete den Rest: Er schmeißt nach drei Semestern sein sündhaft teures Studium. Aber Pete unterdrückt Wut und Enttäuschung und richtet dem Sohn über der Garage ein Atelier ein, in dem sich der Knabe künstlerisch verwirklichen kann. Als Alec andeutet, mit Laura nach Paris gehen zu wollen, zieht es Pete magisch zu Laura für einen letzten Versuch der Klärung. Doch das Gespräch eskaliert ...

Mit kleinen Einschränkungen habe ich den Roman gerne gelesen. Viele Textpassagen sind langatmig, und das Klischee amerikanischer Oberflächlichkeiten wird reichlich bestätigt. Gut gefallen hat mir aber der lapidare, distanzierte, abgeklärte Sprachstil der Autorin. Beeindruckend sind die handelnden Charaktere, insbesondere Pete, der, in seinen väterlichen Erwartungen gefangen, blind das Ziel verfolgt, sein Sohn müsse das College besuchen, einen guten Abschluss machen, einen erfolgreichen Weg einschlagen. Dass sein Sohn dazu weder in der Lage noch Willens ist, kann (oder will) Pete ebenso wenig einsehen, wie er unfähig ist zu spüren, dass Alec und Laura zwei verletzte Seelen sind, die einander brauchen und gegenseitig Halt geben. Pete weiß nicht, was er anrichtet, als er, wie von seinen Vorurteilen fremdgesteuert, sich unverstanden und im Recht wissend, tut, was er nicht lassen kann. Schließlich hat Laura doch einen Mord begangen! Dies und mehr wirft er seinen Freunden vor. Solche Verletzungen schmerzen. Welche Eltern könnten das aushalten?


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