Drei Chinesen mit dem Laser ...
Sai|son: Es folgt eine sprachwissenschaftliche Definition nebst eingefügter Lautschrift. Interessant ist die Etymologie vom Lateinischen bis ins Altisländische und Chinesische.
Auf der Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen findet das traditionelle Neujahrsspringen statt. Neben tausenden Zuschauern am Rande des Auslaufraumes ist die Vip-Lounge gefüllt mit Prominenz und Bodyguards. Jusuf schützt Scheich Kalim al-Hasid aus Dubai, der dringend mit IOC-Präsident Rogge seine Planung zur Bewerbung der olympischen Winterspiele 2022 in Dubai besprechen möchte. Seine Vorbereitungen stehen, es wird echten Schnee geben, und die größte Skischanze der Welt ist schon in der Planung.
Beim Neujahrsspringen nimmt der dänische Sportler Åge Sørensen den Lucky-Loser-Platz ein. Er setzt zum Sprung an, verdreht sich in der Luft und stürzt ab; dabei bricht er sich nahezu alle Knochen. Nach diesem Unfall wird die Veranstaltung beendet. Die Hautevolee verlässt den Ort. Im Gedränge zum Ausgang glaubt Leibwächter Jusuf einen Mann mit Waffe zu sehen. Um Kalim, seinen Chef, zu schützen, schießt er auf den Unbekannten, der daraufhin spurlos von der Bildfläche verschwindet.
Nach der Analyse der Bildaufzeichnung hält man einen geplanten Anschlag auf den Sportler für möglich. Außerdem tauchen plötzlich freundliche Bekennerschreiben eines Anonymen an den "lieben Herrn Kommissar" auf.
So reist Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein mit seinem ganzen Tross aus München an. Mit Gisela, dem einsatzfreudigsten Dummy im Bundesgebiet, spielen sie das Szenarium noch einmal durch. Da weder eine Pistolenkugel noch der Ski, den Sørensen bei seiner Landung verloren hatte, aufzufinden sind, werden die Ermittlungen eingestellt.
Nein, der Roman ist hier nicht zu Ende. Nach weiteren Unfällen und Morden wird eine SoKo gebildet und recherchiert, was das Zeug hält. Immer wieder neue Bekennerbriefe bringen Unruhe. Drei Chinesen benehmen sich seltsam, und alles wartet auf das nächste Veranstaltungs-Highlight: das Military Gliding – wie beim Biathlon geht es von Schießstand zu Schießstand – in der Luft. IOC-Präsident Rogge hat sein Kommen schon zugesagt.
"Alpenkrimi" ist ein Genre, in dem neben dem kriminalistischen Plot die Darstellung der Einheimischen mit ihren Pöstchen und Beziehungen sowie ihres örtlichen Ambientes zum Lesevergnügen beitragen. Spürbar reizt es den Autor, diese Welt auszumalen und bis ins Absurde zu steigern. Originelle Übertreibungen reichen hoch bis zur Zug"spitze". Mit viel Phantasie gestaltet er endlose Aufzählungen, Beschreibungen und Spinnigkeiten wie z.B. den Eventveranstalter IMPOSSIBLE: Dessen Leute testen alpenländisch-mondäne Verrücktheiten wie Klettern durch die Höllenbachklamm in der Jungsteinzeit oder Nacktklettern. Als Attraktion für das anspruchsvolle, verwöhnte Business-Publikum engagiert man auch gern einen Überraschungsgast, wie etwa Pierre Brice, den Dauerbrenner in der Agentur.
Manchmal wurden mir die durchgedrehten Ideen des Autors ein bisschen viel. In der Masse verliert sich manche gute Pointe. Auch die Schar der handelnden Personen hätte ein wenig gestrafft werden können.
Aber Jörg Maurer kann in dieser Genre-Liga – in der z.B. das Autorenteam Michael Kobr und Volker Klüpfel von Erfolg verwöhnt ist – locker mithalten.