Bruchlandung ohne Verletzte
Gaby Hauptmanns neuestes Buch "Rückflug zu verschenken" hat ein schönes Sommercover: Sandstrand, Liegestühle, blaues Meer und blauer Himmel – eine schöne Postkartenidylle, leider ohne Sonne und leider nicht in Hochglanz – das wär's gewesen.
Auf dem Cover ist doch tatsächlich ein Aufkleber "Bestseller". Dies hat mich einen Moment innehalten lassen, aber dann war mir klar, dass diese Auszeichnung kein Gütesiegel für literarische Qualität ist.
Gaby Hauptmans Schreibstil ist locker, flockig, aber auch seicht und hohl.
Clara, betrogen von ihrem Lebensabschnittsgefährten, erhält von ihrer Mutter eine Mallorcareise geschenkt: Hier soll sie entspannen und über ihre Zukunft nachdenken. In kürzester Zeit lernt sie vier Frauen kennen; mit ihnen erlebt sie wie auf einer Achterbahnfahrt die tollsten Abenteuer. Natürlich lernt Clara einen Millionär kennen (obwohl ich schon seit vielen Jahren nach einem suche, war mir bislang noch kein solcher Erfolg beschieden).
Sie stellt sich bei einem Hausverkäufer vor – zwecks Job. Auch die neureichen Russen dürfen in diesem Buch nicht fehlen. Eine Erpressungsgeschichte bringt noch ein bisschen Spannung ins Handlungeschehen ...
Charaktere und Handlungen sind oberflächlich und austauschbar. Ein Klischee folgt auf das nächste. Man gewinnt den Eindruck, dass Gaby Hauptmann mit Textbausteinen arbeitet: neue Personen, neue Handlungsorte, Liebesprobleme, harmloser Schluss – das ganze heftig gemixt, und – flupp – ist ein neues Buch entstanden ...
Das Buch lässt sich schnell lesen, da man oft ahnt, wie die Handlung weitergeht.
Dieses Buch ist für mich wegen seiner inhaltlichen Leere, wegen seiner Klischeehaftigkeit, wegen seiner völlig fehlenden Aussage fast ein Kulturschock. Aber sicher mögen viele andere Leserinnen dieses Buch, und es sei ihnen gegönnt.
Da von diesem Buch keine Gefahr für die Menschheit ausgeht, schicke ich es auf die Reise: nach Mallorca und anderen Reisezielen ...