Kein Krimi zum Fürchten
Der Krimi von Gabriele Wolff ist ein ruhiger, leiser Roman. Er erzeugt seine Spannung nicht durch eklige Beschreibungen blutrünstigen Abschlachtens, grausamer Folterungen, widerlicher Vergewaltigungen der Akteure. Auch lebt er nicht in der z. Zt aktuellen Vampir- und Werwolfmanie.
Der Sprachstil der Autorin ist gekennzeichnet durch sehr detaillierte, mit Adjektiven angereicherte Beschreibungen der handelnden Personen, der Tatorte, der Arbeitssplätze – hier die Kommissariate – oder der Umgebung. Dieser Stil wird nie durchbrochen, selbst in den Beschreibungen der kriminellen Handlungen und der daraus resultierenden Konsequenzen.
Der Roman ist chronologisch strukturiert. Die Handlung beginnt am Sonntag, 1. Mai, und endet am Freitag, 13. Mai. Für die Kriminalpolizei ist das eine sehr schnelle Sachbearbeitung, für den Leser fließt die Zeit langsamer dahin.
Friederike Weber, Kriminaloberkommissarin, untersucht zunächst die Ursachen, die zum Tod eines jungen Mannes, Markus Vierling, geführt haben. Man findet ihn leblos in seinem Zimmer. Er hatte zuletzt Kontakt mit Mira, die von ihm Nachhilfestunden erhielt. Seine letzte Begegnung soll er allerdings mit der geheimnisumwitterten und nicht auffindbaren Jessica gehabt haben.
Dann wird Friederike Weber allerdings von diesem Fall abgezogen und ins Kommissariat für Sexualdelikte versetzt. Ihr neuer Fall: die dreizehnjährige Jenny, die ihren Stiefvater angezeigt hat, weil er sie vergewaltigt habe.
Diese beiden Handlungsstränge verlaufen zunächst parallel, berühren sich dann aber während der Beerdigung des Markus Vierling. Auf dem Friedhof glaubt Friederike, Jessica gesehen zu haben. Der eigentliche Showdown, die Aufklärung beider Fälle, vollzieht sich auf den letzen ca. 30 Seiten. Beide Fälle gehören zusammen. Die Auflösung wirkt nicht unnatürlich konstruiert.