Raum ist in der kleinsten Hütte
Seit seine Frau verstorben und auch noch sein Sohn Roland mit Frau und Kindern ausgezogen ist, lebt der 60-jährige Ferdinand allein auf seinem schönen großen Bauernhof. Die jungen Leute haben mit sich selber zu kämpfen. Sie betreiben ein Restaurant im Dorf, und ihre Ehe wackelt auf der Kippe. Obwohl Ferdinand sich in seinem Haus einsam fühlt, hadert er nicht mit seinem Schicksal; er ruht in sich.
Seiner Nachbarin geht es offenkundig schlechter. Madame Marceline, eine Cellistin, die es aus Polen nach Frankreich verschlagen hat, zieht regelmäßig mit ihrem kleinen Esel zum Wochenmarkt, um das Gemüse zu verkaufen, das sie in ihrem Garten anbaut.
Eines Tages treibt sich ihr Hund herrenlos auf der Straße herum, winselt vergebens an der kleinen Holztür. Zufällig kommt Ferdinand des Weges, tritt ein, ruft »Hallo? Ist da jemand?« – und sieht eine Gestalt am Boden liegen. Er ist gerade rechtzeitig zur Stelle, denn es riecht nach ausströmendem Gas …
Das war wohl eher ein Versehen, versichert ihm Madame Marceline.
Wenige Tage später ereilt sie erneutes Unheil. Wolkenbrüche ziehen über das Land, aber Madame Marcelines Dach war bereits zuvor so ramponiert, dass sie jetzt der Sturzbäche in ihrem Haus nicht Herr wird. Ferdinand bietet ihr eine Bleibe in seinem Haus an – nur vorübergehend, verabreden sie.
Doch aus der Notlösung wird eine dauerhafte Verbindung. Zwei einsame Menschen nähern sich einander vorsichtig an und lernen schließlich, ihr Leben gemeinsam zu genießen.
Mit Madame Marcelines Umzug beginnt das große Experiment einer Wohngemeinschaft. Bald stoßen die »Geschwister Lumière« dazu, zwei ältliche Damen, die keineswegs verwandt sind, sondern immer rein gewohnheitsmäßig nach ihrem Elektrofachgeschäft benannt wurden. Auch ihre Zukunft sieht nicht rosig aus (Bald hätten sie ihr Häuschen an den Erbneffen abtreten müssen.), und so hatten sie sich schon reichlich Schlaftabletten als Ausweg bereitgelegt …
Doch Ferdinand, der von ihren Sorgen weiß, reicht ihnen den Rettungsring. Die beiden ergreifen ihn gern und »wechseln das Lokal«.
Angesichts der zunehmenden Belegung des Hofes mit Herrschaften im vorgerückten Alter ist es ratsam, einen Plan aufzustellen. Eine Krankenschwester muss her. Da trifft es sich gut, dass im Dorf eine Schwesternschülerin lebt. Muriel (19) hat nicht nur ihre liebe Not, einen dauerhaften Arbeitsplatz zu finden; sie ist richtig glücklich, dass sie bei Ferdinand ihre eigenen vier Wände erhält und sinnvolle Hilfe leisten kann.
Für so ein attraktives Wohnen verabschiedet sich sogar der Obdachlose Kim von seinem unsteten Dasein, und den Reigen der Zugezogenen schließt – last but not least – die titelgebende Paulette.
Jeder gibt, was er kann, und so bilden alle miteinander eine vorbildliche Gemeinschaft ohne Zoff und böse Worte. Das ist alles zusammen ein bisschen anrührend – und ein bisschen zu schön, um wahr zu sein.
Aber gut, mit »Et puis, Paulette …« wollte Barbara Constantine ja schließlich auch kein Sozialdrama vorlegen, sondern eine fluffig-flauschig-flüchtige Sommerbrise erzeugen, und das ist ihr gelungen – in Frankreich wurde daraus 2012 ein Nummer-eins-Bestseller!
Übersetzt von Ina Kronenberger, ist »Und dann kam Paulette« eine optimistisch stimmende, unterhaltsame Wohlfühl-Lektüre über und für ältere Menschen: leicht zu lesen (relativ großer Druck), leicht zu verstehen (mit kurzen Kapiteln, deren markante Überschriften schon vorab Orientierung geben«), sogar gut vorzulesen.