Olle Latschen für Jedermann
Der Textauszug, den ich las, beinhaltet 2 Geschichten. Beide Situationen finden in der Nacht statt.
In der ersten Geschichte steht ein kleines Mädchen am Fenster und beobachtet das Dach auf der gegenüberliegenden Seite. Dort steht ein armer Engel, bekleidet mit Hemd, Hose, uralten Schuhen, aber ohne Flügel. Als der Engel wegfliegt, bleibt ein Schuh zurück.
Das Gespräch, das sie dann mit ihrem erwachten Vater führt, hat soviel Witz, Phantasie, Freude am Detail. Man genießt diese Gesprächsrunde und erinnert sich, dass viele Kinder - auch die eigenen - solche Erlebnisse hatten.
Die zweite Geschichte ist ebenso leicht und phantasievoll geschrieben. Ein Einbrecher, möglicherweise der verlassene Ehemann der Bewohnerin, begegnet vor seinem Einbruch einem Einbeinigen. Er erkennt, dass es ihm im Vergleich zu dem Behinderten doch sehr gut geht.
Delecroix beschreibt die Situation so: "Dings", so wird der vorerst (?) namenlose Einbrecher genannt, findet in der Wohnung zwei schlafende Menschen im Bett, dazu eine Katze und viel ungewaschenes Porzellan. Mit viel Esprit, Situationskomik, Verknüpfungen der beschriebenen Personen und Gegenstände erliest man Unerwartetes.
Die Bedeutung des Schuhs - denn auch in dieser Geschichte bleibt wieder einer auf dem Dach zurück -, ist witzig inszeniert. Der Einbrecher sieht den Mann im Bett neben seiner Verflossenen, und die Begegnung mit dem Einbeinigen verführt ihn zu einer grotesken Handlung ...