Von den Affen lernen
Das hübsch gestaltete Cover lockt Tierfreunde, den Roman "Das Affenhaus" über die Bonobos, eine Schimpansenart, zu lesen. Isabel Duncan, die Hauptverantwortliche im Affenhaus, musste erst einmal die Sprache der Affen erlernen: ALS – eine Gebärdensprache zur Unterstützung der Kommunikation zwischen Affen und Englisch sprechenden Menschen.
Wie genial das klappt, davon kann sich John Thigpen, Zeitungsreporter, einen Tag lang selber überzeugen. Man hatte ihm vorher mitgeteilt, dass die Affen selber entscheiden, wen sie zu sich ins Gehege lassen. John hat Glück, sie scheinen ihn zu mögen und erfreuen sich an den Rucksäcken, gefüllt mit Spielzeug, die er jedem Tier mitgebracht hat. Aus ihren treuen Augen schauen ihn fühlende, intelligente Wesen an.
Anschließend interviewt er Isabel, die voller Begeisterung über ihre tägliche Arbeit und die Lebensweise der Affen berichtet.
Am Abend, nachdem John bereits abgeflogen ist, ist Isabel dem Affenweibchen Bonzi ganz nah. Mit Gebärdensprache – die Finger an die Lippen legen, die Wange streicheln, die Hände über der Brust kreuzen – vertraut sie ihr an: "Kuss Kuss Bonzi lieben". Und so schmiegen sie sich aneinander.
Dann spüren die Affen etwas, das Isabel erst wahrnimmt, als es schon zu spät ist. Sam, das älteste Männchen, signalisiert ihr: "Besuch, Rauch". Eine Explosion schleudert Isabel mit ungeheurer Kraft gegen die Wand. Schwer verletzt wird sie später ins Krankenhaus gebracht. Es waren vermummte Gestalten, wahrscheinlich Demonstranten – Gutmenschen, die die gefangenen Tiere befreien wollten. Aber welche Zerstörung haben sie angerichtet! Was für ein psychisches Trauma bleibt den Affen, die den Anschlag überleben? Werden sie überhaupt jemals wieder Vertrauen in die Spezies Mensch aufbauen können? Die intensive wissenschaftliche Arbeit von Jahren ist ruiniert.
Ein toller Bericht. Einfühlsam, liebevoll, mit überraschenden und anrührenden Details. Die Affen lieben Videos, bei denen sie ihren Betreuern beim Einkaufen zusehen können. Früher waren sie sogar mitgefahren, aber nachdem ein Affe ins Lenkrad griff und beim Cheeseburger-Essen von der neugierigen Menschenmenge fast erdrückt worden wäre, lässt man sie lieber im geschützen Gehege ...