Ganz tief unten: ein aussichtsloses Leben im Drogenmilieu
Strike sitzt wie jeden Tag auf seiner Bank und beobachtet sein Umfeld. Da kommt ein dürrer Typ, will von The Word zwei Ampullen kaufen. Peanut hat die Happy Hour (zwei Ampullen zum halben Preis) nicht eingehalten. Wollte wohl allein Kasse machen. Nun wird er zum Schmierestehen verdonnert. Nigger wie er sind dumme Dealer, Strike nennt sie Sneakerdealer, sie kassieren und rennen sofort los, um sich einen zehn-Dollar-Ring zu kaufen.
In ihrem Plymouth Fury taucht eine Handvoll Cops auf. Sie schnappen sich einen Junkie, suchen Mülleimer nach Drogen ab und nehmen sich Strike vor. Dabei entgeht ihnen ein zwölfjähriger Schlepper, der dreist mit seiner 200-Ampullen-Lunchbox direkt an Big Chief vorbei saust. Strike muss sämtliche Hüllen fallen lassen: Schwanzkontrolle. Sie demütigen ihn: "Himmel, Strike, da hast du aber ein paar Schinkenstreifen drin, Bruder – wo bleibt deine Hygiene?" Natürlich finden sie nichts bei Strike. Der möchte auch mal so einer werden wie sein Boss Rodney: sitzt im Großhandel, fährt mit seinem Cadillac durchs Revier. Ansonsten nimmt er Bestellungen per Pager entgegen.
Richard Price wirft den Leser mitten ins Drogenmilieu. Der Einstieg in den Text ist durch die Vielzahl von Namen nicht so einfach. Hier traut keiner dem anderen. Obwohl es eine klare Aufteilung der Jobs gibt, muss Strike 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr die Augen offen halten, Nachschub und Verkauf beobachten. Sollten die Cops einen Dealer erwischen, so muss man damit rechnen, dass die Gang auffliegt ...
Harte Kost, realitätsnah im passenden Sprachstil beschrieben. Aber ob man sich diese Thematik 800 Seiten lang antun möchte? Da ich den Anfang des Romans als leicht chaotisch und unstrukturiert empfand, hoffe ich, dass sich im Verlauf des Romans eine klare und verständliche Handlung entwickelt. Die ersten dreißig Seiten haben mich jedenfalls nicht vom Hocker gerissen.