I'm not available – bin un-päss-lich
"Das ist nicht mein Kind. Ich bekomme einen Jungen", sagt Valerias Vater, als man ihm den weiblichen Säugling nach der Geburt in den Arm legt. Schade - der Pimmel auf dem Ultraschall war die Nabelschnur, und nun hat er ein Mängelexemplar: Valeria heißt es.
Valeria erzählt in locker-flapsigem Ton, was sie von der Geburt bis zum Erwachsenwerden alles erlebt. Nach der Windelphase kommt die Puppenphase - obwohl Valeria eine Puppenhasserin ist und lieber ihren Plüschhund knubbelt.
Ihre jungen, linken Versager-Eltern klären sie früh auf. Mit vier Jahren nutzt Vater die Gelegenheit, ihr beim Frühstück mit Eierlöffel und Kaffeetasse die Penetration anschaulich darzustellen.
Mit der Pubertät setzt die Menstruation ein. Endlich erwachsen! Und jeder soll das wissen: I'm not available - bin unpässlich. Aber diese Phase ist schnell beendet. Auf den ganzen blutigen Bindenkram kann Valeria gerne verzichten. "Die Menstruation ist eine Strafe Gottes" ...
Mit vierzehn beschließt sie, die Häme über ihre pummelige Figur nicht mehr tatenlos hinzunehmen, und wird magersüchtig. Das ist eine Herausforderung: Man kaufe Trockenpflaumen, vergleiche die Marken (denn Sunsweet ist nicht gleich Noberasco), und auch das Gewicht des Kerns spielt eine bedeutende Rolle, kann man doch auf ihm herumlutschen, wenn man fast vor Hunger stirbt ...
Mit neunzehn zieht Valeria aus. Sie ist erwachsen und autonom, besitzt weder Fernseher noch DVD-Player noch Radio, noch hat sie jemals mp3-tunes heruntergeladen. Politik und ähnliche Belanglosigkeiten interessieren sie nicht. Die "Bantusprache" ihrer Altersgenossen hasst sie. Partys sind ihr eine "Tortur", und "Sex ist sowieso nur eine vorübergehende Unannehmlichkeit". Perfekt beherrscht sie aber, bei ihren Auftritten als geschickt und wissend zu erscheinen.
Frisch-forsch-flockig-freimütige Unterhaltung mit passendem Sprachstil und Inhalt für Jugendliche und Ältere, die ewig jung bleiben wollen.
Ich muss dieses Buch nicht unbedingt nochmal lesen.