Die Hoffnung stirbt zuletzt ...
Große Wirtschaftsunternehmen vertrauen Roger Brown, ihrem fähigsten Headhunter, blind. Bei ihm bewirbt sich nun Jeremias Landers um eine Führungsposition. Doch dessen Nervosität ist förmlich zu riechen. Weder die unauffällig grau getönten Schläfen noch der beste Zwirn eines teuren Herrenausstatters, in den er sich gekleidet hat, noch sein Lebenslauf als Parlamentsabgeordneter und Leiter eines mittelgroßen norwegischen Industrieunternehmens gewähren ihm die notwendige Souveränität für ein selbstsicheres Auftreten.
Professionell und kompetent führt Roger Brown das Bewerbungsgespräch. Nach allen Regeln der Kunst - er bedient sich des neunstufigen Verhörmodells des FBI - setzt er seine analytischen Fähigkeiten ein und nimmt Jeremias Landers restlos auseinander.
"Sie werden diese Position nicht bekommen. Ihnen fehlt das Renommee, das in erster Linie auf Exklusivität basiert. Ein Topmanager muss von einem Headhunter akquiriert werden. Sie hätten wenigstens einen Strohmann einsetzen sollen, um uns auf Sie aufmerksam zu machen" ...
Diese Leseprobe generiert bei mir vor allem eins: Langeweile. Selbst in der Überspitzung fand ich den beschriebenen Ablauf des Interviews nicht besonders prickelnd. Und überdies: Wer sich ein bisschen mit Bewerbungsgesprächen auskennt, sich schon einmal auf ein solches vorbereitet hat, weiß doch, was ihn erwartet - und jemand vom Kaliber eines Jeremias Landers tappt in jede Falle?
Roger Brown ist ein "Kopfjäger" - er will also viel Provision kassieren und wird über Leichen gehen. Laut Klappentext nutzt er seine connections, um Bilder zu rauben. Da mag ja noch manch spannende Handlung folgen - denn Jo Nesbø ist bisher noch stets ein Garant für gute Thriller gewesen. Also: Die Hoffnung stirbt zuletzt.