Hilfe! Bitte gebt mir eine Zither!
Georg Ringsgwandls Buch "Das Leben und Schlimmeres" ist eine Sammlung mehrerer kurzer Geschichten aus dem ganz normalen Alltagswahnsinn.
"Das Null-Energie-Haus" ist nun fertig gestellt. Die Nachbarn werden zur Housewarming-Party eingeladen, und der stolze Physiklehrer zeigt, wie er mit allen Tricks Wärme sammelt. So ist es eigentlich gut, wenn Sohn Torben zehn Tage eine gescheite Grippe hat. Dank seiner Hitzeentwicklung kann die Familie drei Wochen duschen. Das absolute Highlight zur Wärmegewinnung ist freilich Sex mit seiner Frau. Bloß niemals anschließend lüften, rät er den Nachbarn – das macht den Schnitt kaputt.
In einer anderen Geschichte trifft der Ich-Erzähler seinen Nachbarn im Wartezimmer der Ärztin. Es sei ja nur ein "Vorbeischautermin", beruhigen sie sich gegenseitig. Unter der Hand verrät die Ärztin dem Erzähler, die Ehe des Physiklehrers sei völlig zerrüttet. Er besuche jetzt einen Therapeuten, der eigentlich Fliesenleger von Beruf sei, aber er könne die Paarbeziehung retten: Zither soll er spielen – und die Frau ist scharf wie Nachbars Lumpi.
In "Dermatologie" ist eine Fachärztin ebenfalls reif für den Psychiater. Die öde Arbeit als Spezialistin in Autohaartransplantationen hält sie nicht mehr aus – ständig den Kopf eines Arabers zwischen den Knien, um seine Sackhaare auf dem Kopf einzupflanzen. Warum bloß, wo er doch eh immer Turban trägt? Auch ihr wird das therapeutische Allheilmittel – kontemplatives Zitherspielen – wärmstens ans Herz gelegt. Doch davon bekommt sie wegen einer Nickelallergie Blasen an allen Fingern, und da ihr selbst ihr eigenes Wissen nicht weiterhilft, muss eben die Zither weg. Schade eigentlich, sie hätte doch dem nächsten Psycho helfen können.
Herrlich schräge Geschichten! Aber STOP! Ich darf einfach nicht mehr verraten. Genießen Sie selber diese ulkigen Texte voller spritziger Situationskomik!