Seiltänzerin sucht Prinz
Alessandra ist mit Leidenschaft Seiltänzerin. Hoch droben fühlt sie sich frei. Großvater Silvios wohlüberlegte Pläne, sie mit Sami zu vermählen, lehnt sie ab: "Diesen aufgeblasenen Gockel werde ich niemals heiraten." Doch die Wahrsagerin Sanchari hält Sami für eine gute Partie. Von Sancharis Kenntnissen in der Kräuterheilkunde ist Alessandra fasziniert; darüber möchte sie mehr erfahren.
Bald werden die Zelte abgebrochen. Das fahrende Volk zieht weiter zum Jahrmarkt nach Bacharach.
Dort liegt auch Burg Stahleck, wohin Simon von Ravenstein mit seinem Gefolge reitet. Er soll da zum Ritter geschlagen werden, und die ebenfalls anstehende Vermählung mit seiner Braut Mathilde von Luxemburg wird ihn zu einem wohlhabenden Lehnsmann machen.
Auf dem Weg unternimmt er einen kurzen Abstecher zu seinem alten Waffenbruder auf Burg Rheinfels. Sein Gefolge schickt er voraus und reitet allein durch die Wälder. Damit wird er zum Freiwild für Wegelagerer, die ihn überfallen und niederschlagen.
Inzwischen läuft auf Burg Stahleck alles auf Hochtouren. Nicht nur Simons Ritterweihe und Verlobung erfordern umfängliche Vorbereitungen: Der Höhepunkt wird die Ernennung von Erzbischof Hieronymus zum Kurfürsten von Trier sein.
Gleichzeitig ziehen dunkle Wolken auf, die dem Land Unheil künden: Es sind Pestfälle aufgetreten – eine Krankheit, die in jenen Zeiten schicksalhaft über ganze Landstriche und Völker hereinbricht ...
Der flüssige, leichte Schreibstil der Autorin Gabriele Breuer taucht den Leser direkt ins Handlungsgeschehen. Dem bunten Treiben des fahrenden Volkes steht das Leben der reichen Burgherren mit ihren Mägden und Knechten gegenüber. Beide Welten sind anschaulich beschrieben; die Atmosphäre wird greifbar.
Dennoch verspricht die Leseprobe einen historischen Roman voller Klischees: Ein Mädchen soll verheiratet werden, lehnt dies ab, möchte lieber auf den Prinzen warten; tatsächlich wird er ihr wahrscheinlich auch begegnen, nur ist er leider schon anderweitig versprochen ...
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.