Schulalltag - harmlos, wie man ihn sich wünscht ...
Conni, Anna und Phillip besuchen die sechste Klasse des Lessing-Gymnasiums. Vor Schulbeginn treffen sie sich am Fahrradständer.
Phillip ist Klassensprecher und bittet Conni, kurz mit ihm am schwarzen Brett nach den Informationen des Tages zu schauen. Die SV-Versammlung steht an. So erreichen sie kurz nach dem Gong ihren Klassenraum, wo Deutschlehrer Albers die Klasse mit einem kleinen Test überrascht.
Auf dem Pausenhof finden sich die Cliquen beim üblichen Geplänkel, wer wohl mit wem anbandeln würde. Die Tanja aus der Parallelklasse rempelt einen Jungen. Sie gehört zum Fanclub der "Schulhof-Zicken". Nach Schulschluss radelt man wieder nach Hause.
Wie sehr würde ich mir wünschen, dass Schulalltag heutzutage noch so aussehen könnte wie der hier in der Leseprobe beschriebene mit seinen kleinen Moppereien. Ein Mitschüler murrt gegen den unverhofften Test: "Muss das sein?" Auch die Schüler untereinander sind freundlich (bis auf Tanjas kleine Attacke) und erfreuen sich an ganz konventionellen Sprüchen und Andeutungen wie: "Hach, muss Liebe schön sein!"
Man hat ein Pausenbrot dabei, und das Papier wird später in einen Korb geworfen. Zu Hause wartet die Mutter mit dem Essen. Schöne heile Welt ...
Der Text erinnert mich an "Hanni und Nanni"-Bücher, wie die Elterngeneration sie liebte. Dass zeitgenössische Kinder, über SMS, ICQ und WWW permanent miteinander verlinkt, die mp3-Knöpfe im Ohr, vertraut mit den subtilsten Methoden des face-to-face- und Cyber-Mobbings, sich für ein solches Buch noch begeistern können, wage ich kaum zu hoffen, wo doch für die meisten Teenies schon fernsehen uninteressanter Schnee von gestern ist ...
Aber vielleicht sehe ich das zu düster ...