Endlich etwas Eigenes: eine Bloggerseite im Internet
Constance Harding lebt in einem der idyllischen Dörfer der englischen Grafschaft Surrey, wo sie mit ihrer Familie ein großzügiges Haus im gregorianischen Stil bewohnt. Sie ist 53, Hausfrau, verheiratet mit einem Anwalt, hat einen Papagei und zwei erwachsene Kinder, mit denen die üblichen Generations-Probleme ins Haus kommen, und für die Hausarbeiten ist Natalia aus Polen zuständig, die sie mehr oder weniger gründlich ausführt.
Constance kann sich also ganz entspannt ihrem neuen Hobby widmen. Zu Weihnachten hat sie einen Computer bekommen, und ihr Sohn hat ihn für sie eingerichtet. Nun hat sie etwas Eigenes: eine Blogger-Seite im Internet mit dem süßen Namen "Silberglöckchen". Locker-flockig schreibt sie auf, was sie täglich erlebt und was sie bewegt, und veröffentlicht es im weltweiten Netz, ganz wie es halt in ist.
Zum Silvesterabend lädt sie zu einem Essen mit Krimispiel. Die Gastgeberfamilie stellt Graf und Gräfin, einen Arzt, einen Butler, Mutter agiert als französische Exilantin, Natalia als sie selbst – es wird ein köstliches Kostümfest.
Tochter Sophie muss Constance noch ein paar Tage ertragen, bevor sie nach Frankreich in die Öko-Hotelanlage abreist, um ein Projekt zur Dokumentation des Stichlingsvorkommens in der Ardèche zu betreuen.
Wahre Not leidet Constance also ebenso wenig, wie sie sich mit existentiellen Problemen herumschlagen müsste. Dem entsprechend sind auch ihre Tagebucheintragungen – sorry: blogs – abgeschmeckt: schaumig, leicht, von angenehmer Süße, allenfalls mit einem kontrastierenden Limetten-Spritzerchen verfeinert. Dieser Roman ist also, auch wenn die Handlung im Januar einsetzt, ein echtes Sommerdessert. Ob ich dazu ein Gurkensandwich essen und an der Liane schwingen möchte, sei einmal dahingestellt; aber Engländer neigen ja zu skurrilen Ausgestaltungen ihres Lebens ...