Engel aus Eis

Seit mehreren Tagen sitzt ein toter Mann auf einem Stuhl. Tausende Fliegen, Maden und anderes ekliges Getier haben hier ihren unerschöpflichen Nahrungsquell gefunden.

Seit ihre Mutter Elsy vor Jahren verstorben ist, gerät das Bild, das die Schriftstellerin Erica von ihr hatte, ins Wanken. Gibt es womöglich unangenehme Wahrheiten zu entdecken? Aber Erica scheut sich, den alten Überseekoffer auf dem Dachboden ein zweites Mal zu öffnen. Mit Patrik, ihrem Mann, hatte sie darin ein mit dunklen Blutresten beflecktes Unterhemd gefunden. Oben drauf befand sich ein Nazi-Orden, den sie an einen Sachverständigen gaben. Wem hatte das Hemd gehört? Warum hatte Mutter es aufbewahrt?
Schließlich überwindet sich Erica und steigt zum zweiten Mal hinauf unters Dach. Neben dem Stück Stoff liegen auf dem Kofferboden vier Notizbücher, die Mutters Handschrift tragen. Erica ist aufgewühlt. Der ersten Neugier folgen Zweifel - und die Frage, ob sie überhaupt das Recht hat, Mutters intimste Gedanken lesen zu dürfen.
Am Nachmittag feiert man den ersten Geburtstag der Tochter Maja. Auch die böse Schwiegermutter Kristina ist zu Gast; sie hat ein sinnvolles Geschenk für ihre Enkelin mitgebracht: drei Unterhemden zum Preis von einem. Erica fühlt sich bis ins Mark getroffen.
Am Abend will Erica an ihrem Buch über "reale Mordfälle" arbeiten, aber die Notizbücher ihrer Mutter ziehen sie magisch an. "Hört dieser Krieg denn nie auf?" - so beginnt der erste Satz aus dem Jahr 1943 ...

Zwei Jugendliche sind, seitdem sie im Geschichtsunterricht vom Nationalsozialismus gehört haben, wie besessen hinter "coolen Nazisachen" her. So brechen sie voll neugieriger Erwartung in die Wohnung ihres Lehrers ein. Ein übler, Ekel erregender Geruch schlägt ihnen entgegen. Das lustige Spiel hat ein abruptes Ende, als sie eine verweste, von allerlei Tieren angefressene Leiche entdecken (Sicherlich wird das der eingangs beschriebene Tote sein.). Die Jungen informieren die Polizei.

Nun verbinden sich die beiden Handlungsstränge, denn zu Bertil Mellbergs Team, das den Tatort sichern und die Ermittlungen übernehmen wird, gehört auch Patrik, der sich im Erziehungsurlaub mit Erica abwechselt.

Die entsetzliche Zeit des Nationalsozialismus wird nie ganz aufgearbeitet werden können. Über die großen Verbrechen und Verbrecher wissen wir nahezu alles. Aber wie die einfachen Menschen als Unwissende oder Mitläufer oder Mittäter oder Widerstandskämpfer ihr Leben einrichten mussten, wird wohl in jeder Familie anders erzählt werden.

Wie Erica bin auch ich total aufgeregt und neugierig, um mit ihr alles zu erfahren, was in dem schwedischen Dorf Fjällbacka geschah. Eigentlich liegt es doch sooo weit weg ...
Ein super-spannender Krimi der seit Jahren bekannten Bestsellerautorin Camilla Läckberg.