»Gott ist in allen Dingen. Allah ist aller Dinge mächtig.«
Nuri Hodscha, der neue Imam des konservativen Moscheevereins, ist soeben mit seiner Tochter in Deutschland gelandet, da fängt ihn Bob Winter, der versoffene Lokalreporter, als erster zu einem Kurzinterview mit Fotoshooting ab. Hodscha lässt ihn wisse, er sei von der Istanbuler Religionsbehörde gesandt, um das Hinterhofgebetshaus durch eine repräsentative neue Moschee zu ersetzen. Das sieht nach Ärger aus ... Noch hat der Imam sich nicht mit dem türkischen Vorstand im Ort abgesprochen, und sein Gesprächspartner – Allah persönlich – rügt ihn für diese Ansage: Ihm höchstselbst sei es allemal lieber, die Gläubigen kommen frohen Herzens in eine heruntergekommene Moschee als trüben Herzens in eine funkelnde.
Und mit Oberbürgermeisterin Ursel Piepenkötter wird nicht gut Oliven essen sein. Sie will wiedergewählt werden und muss den Spagat zwischen ihren christlichen Bürgern, die eine Moschee mit Minarett ablehnen werden, und den türkischstämmigen Moslems schlagen, denen so ein Bau am Herzen liegt. Da bedarf es viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem neuen Imam.
Das Schlitzohr Nuri Hodscha wird den ersten Schlagabtausch mit der Oberbürgermeisterin gewinnen. Seine gastfreundliche Einladung zum türkischen Frühstück kann sie nicht ablehnen: Man nimmt am Boden Platz, wobei sie in ihrem engen Kostümrock echte Probleme hat. Prompt findet sie am nächsten Morgen ihr Konterfei in der Zeitung und liest voller Wut die Schlagzeile: "Piepenkötter: Kniefall vor neuem Hodscha – Kniefall vor Islam?" Welche Irreführung der Öffentlichkeit, welch ein ungerechter Imageverlust ...
Doch die Retourkutsche folgt sofort: Ein drei Meter hohes Kreuz aus massivem Stahl blockiert die Einfahrt zur Moschee. Nun steht es pari – pari, und Hodscha ist klar: Die Piepenkötter will Krieg! Den kann sie haben ...
Eine nette, unkomplizierte Leseprobe voller Esprit.