Wo bist du, Emily?
Auf einer Klassenfahrt verschwindet die 14-jährige Emily Flodberg. Lehrer Marcus Lindegren übernimmt das Kommando, leitet und organisiert die Suchaktion. Die meisten Kinder laufen in Zweiergruppen in alle Himmelsrichtungen, und auch Eltern stürmen durchs Gelände.
Viel zu spät wird die Polizei informiert. Autos mit litauischem Kennzeichen werden beobachtet, und im Umkreis des einsamen Bauernhofes, in dem die Klasse untergebracht ist, halten sich drei aktenkundige Pädophile auf. Ein Gewaltverbrechen von internationalem Charakter - da muss das A-Team aus Stockholm den Fall übernehmen.
Der Einstieg in den Text (2. Kapitel) erfordert höchste Konzentration, ist aber reizvoll. Er besteht aus verschiedenen Zeugenaussagen (alle in der Ich-Form). Da die meisten Personen (Lehrer, Schüler, Eltern) sich nicht mit Namen vorstellen, kann der Leser nur mutmaßen, wer da gerade spricht. Die Zeugen geben ihre Aufgabe und ihre Beobachtungen zu Protokoll. Dabei fallen zig Namen: das reinste Chaos. Der Sprachstil ist abfällig, teils vulgär, aber wohl authentisch (z.B. "feiger Arsch Daniel"). Nach allen Vernehmungen ergibt sich ein Gesamtbild.
Gut fand ich, dass die jeweilige Ich-Person sich selbst kommentiert, z.B. "Ich kann ja nicht alles selbst machen" oder "Ich weiß, dass Sie das denken, Sie brauchen es nicht zu sagen, das haben schon so viele andere getan."
Ganz anders wird das Geschehen auf dem Polizeipräsidium in Stockholm wiedergegeben. Ton und Stilmittel verändern sich, interessante Dialoge füllen den Text.
Kerstin Holm, die operative Chefin, und ihre Kriminalkollegen werden vorgestellt. Die dringendsten Fragen, mit denen sich das Team sofort befassen muss, sind: Ist Emily Flodberg schon ein "Juwel in einem litauischen Bordell"? Oder ist sie in den Händen eines Pädophilen? Welchen Qualen und Demütigungen ist sie womöglich ausgesetzt?
Alle Mitglieder des A-Teams werden unter Einsatz ihres Lebens alles geben. Sie werden Tag und Nacht präsent sein. Ein neuer packender Thriller von Arne Dahl!