»Heile, heile Segen, morgen gibt es Regen ...«
Seit Franziskas Geburt vor knapp zwei Jahren hat sich Maries Leben um 180 Grad gewendet – nichts ist mehr, wie es einmal war. Aber sie ist glücklich. Den ganzen Tag richtet sich alles nach den Bedürfnissen der lebhaften Kleinen, die gnadenlos Momente der Unaufmerksamkeit für ihren Unsinn ausnutzt. Dank eines teuren Krippenplatzes kann Marie sogar halbtags in einem Architekturbüro arbeiten. Aber Zeit für sich oder für Gedanken an Paul findet sie kaum – Paul ist ihre verflossene Liebe, mit dem sie Leidenschaft, Sehnsucht, Begehren, Herzklopfen und Eifersucht verbindet ... Jetzt ist sie mit Jan befreundet, dem sie vertraut und der gern mit Franziska zusammen ist, für den aber Arbeitsteilung ein Fremdwort ist; klar, dass er heute zum Public Viewing der Fußball-WM mit seinen Kumpels in den Biergarten geht.
Seit Marie Mutter ist, hat sie völlig andere Freundschaften zu Frauen geschlossen als früher. Man hat sich auf dem Spielplatz kennengelernt, und Katrin, die mit Sohn Lukas alleinerziehend ist, lädt Marie zum gemeinsamen Fernsehabend ein: Fußball-WM ... Natürlich tobt Franziska den ganzen Abend putzmunter durch die Bude, während der ältere Lukas längst friedlich schläft. Geschafft kehrt Marie nach Hause zurück – und findet dort Jan vor, der mit seinen Freunden den Sieg Deutschlands feiert ...
Ich habe meine Kinder aus dem Gröbsten 'raus und schaue mir jetzt die nachbarschaftlichen Omas an, die mit ihren Enkeln einen zweiten Mutter-Frühling erleben. Das muss ich im Moment noch nicht haben, und die Leseprobe hat mich in dieser Hinsicht nicht umstimmen können. Aber das Buch richtet sich ja auch nicht gerade an potenzielle Großmütter, sondern an junge Mütter und solche, die es noch werden wollen.
Anette Göttlichers Buch ist ein netter Unterhaltungsroman; leider fehlt ihm aber zumindest in dieser Leseprobe etwas an Esprit, Überspitzung und Komik, um ihn von der Masse dieses Genres abzuheben.