So können nur Frauen schreiben ...
Nach 26 Jahren des Schweigens schreibt Valerie eine Mail an ihre "Liebe Lilly", die beste Freundin aus alten Zeiten. Der Krebstod ihrer Mutter hat sie derart aufgewühlt, dass sie sich Fragen nach dem Sinn des Lebens stellt. Ihre Reflexionen darüber geben ihr u.a. den Anstoß, eine alte Feindschaft zu beenden. Sie sehnt sich nach dem vertrauten Kontakt und hofft, nicht abgewiesen zu werden.
Umgehend erhält sie zwei Antwort-Mails. Gefühlvoll spricht ihr Lilly zum Tod der Mutter ihr Beileid aus. Über die unerwartete, im Ton völlig überraschende Mail musste Lilly laut weinen, berichtet sie, denn das schmerzvolle Zerwürfnis hat sie schon immer belastet. So fliegen die Gedanken im Cyberspace zwischen den Beiden hin und her. Man schwärmt von den schönen alten Zeiten, erzählt aus seinem Leben.
Beim Aufräumen in den Besitztümern der Verstorbenen findet Valerie eine mit Blumen verzierte Hutschachtel, in der ihre Mutter die Rezeptbuch-Briefe aufbewahrte, die Valerie und Lilly sich als Kinder geschrieben hatten. Auch Lilly hat ihre nie weggeworfen. Einige Briefe und Rezepte sind in der Leseprobe abgedruckt.
Bisher habe ich noch keinen Roman in Briefform gelesen. Dieser hat mich nicht überzeugt. Einzig die Frage, was zwischen den beiden Frauen vorgefallen sein mag, weckt mein Interesse.
Der Schreibstil ist mir zu gefühlsbeladen. Val schämt sich für ihre Ichbezogenheit; sie entschuldigt sich für ihren selbstsüchtigen Brief. Lilly bittet um Verzeihung, sie sei zynisch.
Den Rest geben mir Valeries Beteuerungen: "Du, meine liebe Lilly, warst der erste Mensch, den ich je geliebt habe und der mich ebenfalls geliebt hat und den ich trotz dieser langen Trennungszeit immer noch liebe".